Die wilde Chili aus Guatemala - ein echter Hingucker!
Wer eine größere Capsicum lanceolatum-Pflanze zu ersten Mal sieht und sich zuvor nicht sonderlich intensiv mit Chilis befasst hat, wird vemutlich denken, dass es irgendein dekoratives Palmengewächs der Schwiegermutter ist. Und in der Tat: die Capsicum lanceolatum hat vor allem optische Qualitäten: einen einzigartigen Wuchs uns wunderschöne Blüten.
Die Wildchili stammt Ursprünglich aus Guatemala, ist aber auch im südlichen Mexiko sowie im Norden Brasiliens aufgefunden worden. Trotz ihrer relativ weiten Verbreitung gehört sie aber zu den Arten, die ihre Heimat verloren haben - lediglich ein größeres Gebiet besteht noch, in dem sie Wild wächst. Alle anderen Vorkommen sind landwirtschaftlichen Flächen gewichen - alleine das macht es Wert, sie anzubauen.
Die Samen aus den leuchtend orangenen Früchten, sind in der Regel schwarz - es gibt jedoch auch vereinzelt ausnahmen mit weißlich-gelber Saat. Wie bei anderen Wildchilis auch, lieben sie zum Keimen eine warme Umgebung (zwischen 26 und 28 Grad) die bei Nacht auch kühler sein darf. Capsicum lanceolatum gehören zwar zu den schnelleren Wildchilis, was die Keimung anbelangt, aber auch hier kann es durchaus mal 3 Wochen dauern, bis etwas aus der Samenhülle heraus schaut.
Sobald die junge Pflanze das Licht der Welt erblickt, ist ihr besonderer Wuchs dann auch schon zu erkennen: die ersten Blätter, die den Keimblättern folgen, sind sehr länglich und haben an den Blattkanten von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich mal mehr und mal weniger ausgeprägte einzelne Haare. Der erste Trieb geht meist senkrecht in die Höhe und bildet die Paarweise auftretenden, länglichen Blätter - beinahe so wie bei einem Palmenblatt. Dem ersten Trieb folgen vom Wurzelstock ausgehend schnell weitere. Anders als bei Capsicum rhomboideum, einer anderen sehr speziellen Wildsorte, die praktisch keine Verzweigungen produziert, gibt es solche bei Capsicum lanceolatum sehr wohl - allerdings meist erst bei älteren Pflanzen.
Die Blüten von Capsicum lanceolatum gehören zweifelsohne zu Schönsten, die die Gattung Capsicum hervorgebracht hat: cremeweiß-lila gestreift mit goldenen Staubblättern in der Mitte. Dazu eine ausgeprägte Kelchform, die ebenfalls seines gleichen sucht.
Wer sich allerdings erhofft, schon im ersten Jahr viele dieser Blüten zu Gesicht zu bekommen oder gar Früchte, wird vermutlich enttäuscht sein. Ihre wahre Größe zeigt Capsicum lanceolatum erst im zweiten Jahr, wie es bei vielen wilden Vertretern der Chilis der Fall ist. Wer diese Pflanze anbaut, sollte von vorn herein einplanen, sie zu überwintern, denn die Früchte des ersten Jahres lassen sich oft an einer Hand abzählen.
Im zweiten Jahr - und in einem entsprechend großen Gefäß untergebracht, kann Capsicum lanceolatum dann aber seine Stärken ausspielen. In einem 60L Pflanzkübel wird die Pflanze problemlos bis zu 1,5m hoch und genauso breit. Hinsichtlich der benötigten Nährstoffe kann man sie hingegen getrost als genügsam einstufen - ein bisschen Dünger dann und wann genügen, um sie glücklich zu machen. Viel Aufmerksamkeit fordert sie jedoch beim Gießen: Capsicum lanceolatum stammt aus einer Umgebung in der es permanent feucht und diesig ist. Hohe Luftfeuchtigkeit und regelmäßiges Gießen ohne Staunässe zu produzieren, belohnt sie im zweiten Jahr mit hunderten Beeren.
Letztere sind für Wildchilis verhältnismäßig groß: zwischen 4 und 8mm sind bei den orangenen Kügelchen mit matter Haut üblich. Diese hängen dann erntebereit an langen Stielen wie kleine Pendel von den Palmenähnlichen Ästen herunter, was zur Folge hat, dass bei der Ernte ein Anheben der Äste durchaus lohnenswert sein kann, um weitere Früchte zu finden.
Die recht fleischigen Beeren - und das ist vielleicht auch ein Grund dafür, warum sie als Pflanze in den vergangenen Jahren viel Lebensraum verloren haben - sind selbst in der heimischen Küche selten verwendet. Das mag zum einen sicherlich daran liegen, dass sie praktisch keine Schärfe haben und aufgrund ihrer Größe auch nicht so recht als Gemüse taugen, zum anderen aber daran, dass sie einen vergleichsweise einzigartigen Geschmack haben, der nicht jedermanns Sache ist. Bei ersten Draufbeißen entfaltet sich ein paprikatypischer, fruchtiger Geschmack, der, wie von grünen Gemüsepaprika bekannt, durch eine leicht bittere Note begleitet wird. Allerdings schwingt allen Beeren auch etwas sehr eigenes, nicht wirklich Vergleichbares mit, an dem sich schlussendlich die Geschmäcker scheiden.
Wie andere Wildchilis auch, ist Capsicum lanceolatum vor allem eine Liebhaber-Chili. Sie ist vergleichsweise Pflegeleicht, bringt aber auch erst nach mehr als einem Jahr und bei ausreichend Platz echten Ertrag. Es lohnt sich, wie eingangs erwähnt, alleine schon deshalb sie anzubauen, weil sie eine tolle Optik bietet, aber eben auch, weil sie zu den bedrohteren Arten gehört. In einer Chilisammlung sollte sie nicht fehlen - und selbst wenn man als Schärfefan enttäuscht wird, kann man damit sicher Gäste überraschen, die es mit Schärfe gar nicht so haben...
Packung enthält 10 Korn.
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Es handelt sich bei diesem Angebot um unbehandelte und GVO freie Samen, die gem. EU Saatgutverordnung nur für den Verkauf an Hobbygärtner bestimmt sind.
- Farbe Früchte reif
- Rot
- Farbe Früchte unreif
- Grün
- Farbe Blüten
- Violett
- Anzahl Korn
- 10
- Sorteneignung
- Topfkultur/Balkon
- Sortenbezeichnung
- Wildsorte
- Größe Pflanzen
- 50 - 80 cm
- Art
- Capsicum lanceolatum
- Schwierigkeit
- Profi
- Schärfegrad Mild bis Wild
- mild
- Schärfegrad 1-10
- 1
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